Selbermachen liegt im Trend. Und selbstgemachte Geschenke sind mit Ihrer persönlichen Note immer etwas ganz Besonderes.
Selbstgemachte Seife ist hierfür ein tolles Beispiel.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten der Gestaltung: Ob mit Rosenöl für die Mutter oder mit Bergamotte- oder Patschuliöl für den Vater. Die selbstgemachte Seife kann mit Kaffee, Honig oder Milch veredelt werden, mit Lavendelblüten, Rosenblättern, getrockneten Nelken oder Zitrusscheiben verschönert und mit Rote Beete & Co. eingefärbt werden. Man weiß hinterher genau, welche Inhaltsstoffe in der Seife enthalten sind (oder eben auch nicht) und, nicht zuletzt, hat das befriedigende und stolze Gefühl, etwas mit den eigenen Händen erschaffen zu haben.
Seife selber machen ist viel einfacher, als man vielleicht zuerst denkt. Die meisten Utensilien hat man bereits zuhause und was fehlt, kostet nicht viel (wie z.B. ein Stabthermometer).
Wir haben es selber probiert und waren total begeistert vom Ergebnis (Und wir hatten damit zugleich schon die ersten Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde zusammen;-) ).
Deshalb möchten wir Euch mit diesem Artikel Lust machen, es einfach mal selbst zu probieren. Wir werden hier wir den Vorgang des Seifemachens selbst sowie 2 Rezepte, die uns besonders gut gefallen haben, vorstellen.
Da das Thema zu umfangreich ist, um voll umfassend in einen Artikel zu passen, möchten wir Euch empfehlen, Euch ein Buch übers Seife machen zu besorgen. Ein paar Literaturvorschläge findet Ihr am Ende des Artikels. Oftmals findet Ihr auch ein passendes Buch in der Bücherei. Schaut dort einfach mal vorbei 😉
Wie schon erwähnt, ist selbstgemachte Seife recht einfach herzustellen, wenn man die richtigen Zutaten und Utensilien hat.
Nichtsdestotrotz gilt es, einige Sicherheitsregeln zu beachten.
Eine der Komponenten zur Seifenherstellung ist Natriumhydroxid. Dieses (ebenso wie die spätere Rohseife) ist stark ätzend. Es ist also ein absolutes Muss, mit der entsprechenden Sorgfalt zu arbeiten. Außerdem sollte stets eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe aus Gummi getragen werden. Natronlauge ist außerdem giftig. Daher sollten alle Utensilien, die Ihr für die Seifenherstellung verwendet, hinterher gut gereinigt und nicht mehr in der Küche eingesetzt werden. Wir raten dazu, vor dem Start die Sicherheitshinweise in einem der “Seife selber machen” Bücher zu lesen.
Das sollte Euch aber keinesfalls davon abhalten, es einmal zu versuchen. Die benötigten Zutaten sind günstig und einfach zu beschaffen. Und die erste selbstgemachte Seife in den Händen zu halten und zu verschenken, ist eine wirklich tolle Erfahrung.
Die Herstellung der Basisseife:
Die Grundlage aller Seifen ist die Basisseife. Aus dieser werden in späteren Arbeitsschritten dann Lavendelseife, Kaffeeseife, Zimtseife & Co.
Für knapp 2kg Basisseife braucht Ihr die folgenden Zutaten:
– 650g Kokosfett (gehärtet)
– 650g Sonnenblumenöl
– 650g Olivenöl (klar, nicht naturtrüb)
– 290g Natronlauge (Natriumhydroxid) – Gibt es hier bei Amazon
– 1 Liter Mineralwasser

Selbstgemachte Seife – Die Zutaten
Zuerst das Kokosfett in einen Topf geben und zusammen mit dem restlichen Öl auf 35°C – 36,5°C erwärmen.

Fett und Öl erwärmen
Parallel dazu die Natronlauge in einem Frischhaltebeutel abwiegen. Dieser wird am Schluss entsorgt. Das Wasser in einen ausreichen großen Plastikeimer geben. Anschließend die Natronlauge in das Wasser geben, um Laugenwasser zu erhalten. Achtung: Keinesfalls anders herum zusammenschütten! Der erste Schwung Wasser, der mit der Natronlauge in Berührung kommt, würde auf einen Schlag sehr stark erhitzen und heftig verdampfen.
Ein Hinweis: Bei Zugabe des Pulvers in das Wasser erhitzt dieses sich schnell und stark. Dabei kann es überkochen (-> daher der große Behälter) und Dampf entwickeln. Macht diesen Arbeitsschritt also nach Möglichkeit unter freiem Himmel (Balkon oder Terasse) oder zumindest bei offenem Fenster und steht nicht direkt über dem Behälter. Schutzbrille und Handschuhe ebenfalls nicht vergessen.

Zutaten wiegen
Nun kommt der komplizierteste Schritt. Sowohl das Öl als auch das Laugenwasser müssen sehr genau auf 35-36°C erwärmt bzw. abgekühlt werden. Arbeitet zum gezielten Abkühlen am besten mit einem kalten Wasserbad. Passt die Temperatur beim Zusammenschütten nicht, klappt die Verseifung nicht.
Wenn die Temperatur stimmt, das Laugenwasser in das Öl geben und ununterbrochen rühren, bis die Mischung dickflüssig wird und sich “eine Spur bildet”. Das kann nach ein paar Minuten schon passieren, kann aber auch mal eine dreiviertel Stunde dauern. Hat man eine übrig, kann man auch eine alte Küchenmaschine mit Knethaken auf niedrigster Stufe nutzen.

Verseifung
Abschließend gebt Ihr die Rohseife in eine eingefettete oder mit Backpapier ausgelegte Form zum Erhärten. Achtung: Zu diesem Zeitpunkt ist die Rohseife ebenfalls noch ätzend!

Die Seifenform
Die Rohseife dann mit einem Karton als Deckel und eingewickelt in ein paar Handtücher einen bis drei Tage an einem ruhigen und kühlen Ort und außerhalb des Zugriffs von Kindern und Haustieren stehen lassen. Die Handtücher werden benötigt, damit die Seife ihre Wärme langsam und gleichmäßig abgibt, was sich positiv auf Aussehen und Struktur auswirkt.
Nach ein paar Tagen könnt Ihr vorsichtig testen, wie fest die Seife schon geworden ist. Besteht keine Gefahr mehr, dass sie davon fließt, könnt Ihr sie nun z.B. mit einem (Japan)Spachtel in Würfel schneiden. Danach muss die Seife noch einige weitere Wochen aushärten. Testet sie dann mit einem pH-Teststreifen. Der pH-Wert von Seife darf zwischen 5,5 und 10 liegen. Milde Seifen haben einen Wert zwischen 7,5 und 8,5.

Wir haben Basisseife
Das Veredeln der Basisseife:
Das spätere “Veredeln” der Basisseife zu Lavendelseife, Honigseife, Zitronenseife oder Kaffeeseife ist sehr einfach. Raspelt einfach die Basisseife z.B. mir einer alten Käsereibe in kleine Stücke und schmelzt die Seifen-Raspeln dann auf dem Herd über einem Wasserbad wieder ein. Dann gebt Ihr die gewünschten Zusätze hinzu (z.B. ätherisches Öl, Honig, Ziegenmilch(pulver), Kaffeepulver, getrocknete und zerstoßene Kräuter, Lebensmittelfarbe etc.), rührt das Ganze gut um, füllt es in Seifenformen, lasst es einige Tage abkühlen und fertig 🙂
Hier zwei Rezepte, die uns besonders gut gefallen haben:
Rezept für selbstgemachte Zitronenseife:
Zitronenseife sieht sehr edel aus, ist dabei einfach herzustellen, riecht sehr erfrischend und hat durch die getrockneten Zitronenschalen gleich ein natürliches “Schleifmittel” mit an Bord.

Selbstgemachte Zitronenseife
Nehmt Euch einige Tage vorher eine Zitrone und schneidet sie in wenige Millimeter dicke Scheiben. Ein paar dieser Scheiben halbiert Ihr noch einmal, der Rest bleibt rund. Lasst sie dann an einem luftigen Ort einige Tage trocknen, bis die ganze Feuchtigkeit aus den Zitronenscheiben verschwunden ist.
Reibt und schmelzt dann die gewünschte Menge Basisseife ein. Je 500g Basisseife gebt Ihr dann 25g Zitronenöl hinein und verrührt die Masse sorgfältig.
Nehmt Euch, während die Seife schmilzt, Eure Seifenform und “klebt” die getrockneten Zitronenscheiben an den eingefetteten Boden und die Wände. Anschließend die Seifenmasse vorsichtig einfüllen, noch einige Zitronenscheiben oben auflegen und leicht in die Masse eindrücken.
Die Seife zum Aushärten an einen ruhigen, kühlen Ort stellen. Nach einigen Tagen könnt ihr die Seife aus der Form holen, in die gewünschten Formen schneiden und fertig aushärten lassen.
Rezept für selbstgemachte Kaffeeseife:
Kaffeeseife ist ebenfalls einfach herzustellen, riecht durch die Kombination aus Lavendel und Kaffee angenehm kräftig und hat durch das hinzugegebene Kaffeepulver auch gleich ein natürliches “Schleifmittel” mit an Bord.
Schmelzt 500g Basisseife wie oben beschrieben ein. Setzt parallel einen kleinen Topf auf, in dem Ihr 5 Esslöffel Kaffee- oder Espressopulver mit etwas Wasser auf kleiner Flamme aufkochen lasst. Achtet dabei darauf, dass die Masse nicht anbrennt, da man das nachher an der Seife riechen würde. Es sollte allerdings auch nicht zu viel Wasser sein, da es die spätere Aushärtung der Seife verzögert. Das Kaffeepulver wirkt später als sanftes Scheuermittel während die Flüssigkeit für die schöne tiefbraun Färbung der Seife sorgt.
Gebt dann den Kaffee aus dem Topf zusammen mit 25g Lavendelöl in die Basisseifenmasse und verrührt alles sorgfältig. Anschließend wie bei der Zitronenseife aushärten lassen und in Stücke schneiden.
Wir hoffen, wir konnten Euch etwas inspirieren und wünschen Euch nun: Viel Spaß beim Seife selbermachen 🙂
Unsere Ideen haben wir aus dem Buch “Rezepte und Ideen für handgemachte Seifen” von Tatyana Hill (Klick auf das Bild bringt Euch zu Amazon):
Weitere Bücher, die wir zu dem Thema empfehlen können:
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